Zahngesundheit

Parodontitis - die bakterielle Entzündung des Zahnfleisch-Bettes

Lilly Meyer | 10 Januar 2025
Parodontitis - die bakterielle Entzündung des Zahnfleisch-Bettes

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Parodontitis?

Parodontose, auch Parodontitis genannt, ist eine bakterielle Entzündung im Mundraum. Meistens tritt sie am Zahnfleisch, rund um die Zähne, auf und breitet sich von dort aus weiter zum Kieferknochen und des Zahnhalteapparats aus. Oft bleibt eine Parodontitis lange Zeit unbemerkt. Da die Zahnfleischentzündung nicht sofort starke Symptome hervorruft, leiden schätzungsweise 50% aller Bundesbürger an einer Parodontose.

Von einer Gingivitis zur Parodontitis

Die anfängliche Parodontose geht mit einer Zahnfleischentzündung einher, auch Gingivitis genannt. Springt diese Entzündung jedoch weiter auf die Knochen, kann dies neben starken Schmerzen aufgrund des Gewebe- und Knochenabbaus auch zum Zahnverlust führen. Doch wie kannst Du eine Parodontitis vorbeugen? Was sind die Ursachen und wie wird sie behandelt, falls die Entzündung schon fortgeschritten ist? 

Ursachen einer Parodontitis

Eine Parodontitis wird vor allem durch eine bakterielle Infektion ausgelöst. Die primäre Parodontose-Ursache ist die Ansammlung von bakteriellen Plaque auf den Zähnen und am Zahnfleischrand. Wenn Plaque nicht regelmäßig entfernt wird, verhärtet es sich zu Zahnstein. Das kann die bakterielle Belastung erhöhen und eine Entzündung begünstigen.

So entsteht die Parodontose:

So entsteht eine Parodontitis
  1. Plaque-Ansammlung: Bakterien lagern sich auf der Zahnoberfläche und am Zahnfleischrand ab

  2. Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis): Wird Plaque nicht entfernt, kann eine Gingivitis entstehen, die  eine Vorstufe der Parodontitis darstellt

  3. Taschenbildung und Gewebeabbau: Bei fortschreitender Entzündung kommt es zur Bildung von Zahnfleischtaschen, Knochenabbau und einer irreversiblen Schädigung des Zahnhalteapparats

Durch mangelnde Mundhygiene oder ein geschwächtes Immunsystem können sich die Bakterien noch leichter vermehren und so Entzündungen im Zahnbett verursachen oder gar verschlimmern. 

Das Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken, ist unterschiedlich. Eine gute Mundhygiene hilft meistens schon, einer Entzündung vorzubeugen.

Allerdings gibt es noch weitere Risikofaktoren, die eine Parodontitis Erkrankung unterstützen können:

  • Schlechte Mundhygiene - Unzureichende Zahnpflege führt zu vermehrter Plaquebildung, die Hauptursache für die Entstehung von Parodontitis

  • Rauchen - Raucher haben ein deutlich höheres Risiko, eine Parodontitis zu entwickeln, da Nikotin die Immunabwehr schwächt und die Durchblutung des Zahnfleisches beeinträchtigt

  • Stress - Chronischer Stress schwächt das Immunsystem und fördert entzündliche Prozesse im Körper, einschließlich des Zahnhalteapparates

  • Medikamente - Medikamente wie Antihypertensiva, Antiepileptika und Immunsuppressiva können durch Nebenwirkungen wie Gingivahyperplasie das Risiko erhöhen

  • Hormonelle Veränderungen - Schwangerschaft, Menopause und hormonelle Schwankungen können das Zahnfleisch empfindlicher machen und das Risiko einer Parodontitis erhöhen

  • Ungesunde Ernährung - Eine zuckerreiche Ernährung fördert die Plaquebildung, während ein Mangel an Mikronährstoffen wie Vitamin C die Regeneration des Gewebes beeinträchtigt

  • Genetische Veranlagung - Eine familiäre Veranlagung kann die individuelle Empfindlichkeit gegenüber bakteriellen Infektionen und entzündlichen Prozessen erhöhen

Verlauf der Erkrankung

Die Parodontose entsteht meist aus einer Zahnfleischentzündung, welche sich oft durch blutendes Zahnfleisch beim Zähneputzen äußert. Vom Zahnfleisch aus breitet sich die Parodontose dann immer weiter aus, bis Zahntaschen entstehen. Zahntaschen sind Lücken zwischen dem Zahnfleisch und dem Zahn, in denen sich Bakterien noch leichter ansammeln und vermehren können. 

Der Verlauf ist zunächst langsam und schmerzlos. Schreitet die Entzündung aber weiter fort, dringen Bakterien weiter bis zur Zahnwurzel und dem Kieferknochen vor, wo sie die Zahn stützenden Strukturen zerstören und so zum Zahnverlust führen können.  

Parodontitis: das sind die Symptome

Die Symptome der Parodontose sind je nach Stadium der Krankheit unterschiedlich. Vor allem im frühen Stadium sind die Symptome von einer Zahnfleischentzündung kaum zu unterscheiden.

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Frühzeitige Symptome einer Parodontose:

  • häufiges Zahnfleischbluten

  • Mundgeruch / unangenehmer Geschmack im Mund

  • Rötungen oder Schwellungen des Zahnfleisches

Im weiteren Verlauf:

  • Bilden von Zahnfleischtaschen

  • freiliegende Zahnhälse

  • Rückbildung des Zahnfleisches

Wird nun immer noch nicht reagiert, kommt es zu starken Schmerzen an den Zähnen sowie Müdigkeit und Antriebslosigkeit durch die starke Schwächung des Immunsystems. 

So erkennst Du eine Parodontose

Als grober Richtwert gilt, wenn du über einen längeren Zeitraum Zahnfleischbluten nach dem Zähneputzen bekommst oder trotz ausreichender Mundhygiene regelmäßig Mundgeruch hast, solltest Du Dich bei deinem Zahnarzt melden. Fällt Dir einer der weiterführenden Symptome wie Zahntaschen oder gar freiliegende Zähne auf, solltest Du Dich umgehend bei deinem Zahnarzt melden.

Röntgenbild Gebiss

Wie behandelt man eine Parodontose?

Damit die Behandlung bei einer Parodontitis erfolgen kann, wird zunächst eine gründliche Untersuchung durch einen Zahnarzt oder eine Zahnärztin vorgenommen.

Dabei kommt es zur Messung der Zahnfleischtaschentiefe, einer Analyse des bakteriellen Befalls und der Aufnahme von Röntgenbildern. Aus den sich ergebenden Informationen wird dann ein individueller Behandlungsplan erstellt. 

Eine nicht-chirurgische Therapie kann wie folgt aussehen:

  • Professionelle Zahnreinigung (PZR) - Entfernung von Plaque und Zahnstein oberhalb des Zahnfleischrandes

  • Tiefenreinigung - Mechanische Entfernung von Plaque und Zahnstein unterhalb des Zahnfleischrandes (Zahnfleischtaschen) mit Handinstrumenten oder Ultraschallgeräten, sowie Glättung der Wurzeloberflächen, um die Neubildung von Plaque zu erschweren

  • Antiseptische Maßnahmen - Verwendung von antibakteriellen Mundspüllösungen zur Reduktion der bakteriellen Belastung

  • Aufklärung und Mundhygieneinstruktion - Patient*innen erhalten Anleitungen zur optimalen Mundpflege, z. B. den Einsatz von Zahnseide, Interdentalbürsten und speziellen Zahnpasten

Reicht eine nicht-chirurgische Therapie nicht aus, kann unter Umständen auch ein chirurgischer Eingriff oder eine medikamentöse Unterstützung erforderlich sein. Insbesondere bei hartnäckigen Infektionen können Antibiotika eingesetzt werden.

Kosten der Parodontitis Behandlung

Die Kosten einer Parodontose-Behandlung belaufen sich auf ca. 80 bis 150 Euro je nach Schwere der Parodontitis sowie den Preisen in der Zahnarzt- oder Parodontologie-Praxis. 

Die Krankenkasse übernimmt diese Behandlung nicht vollständig, weshalb Du die Kosten der Parodontose zu Teilen selbst tragen musst. Im Schnitt übernimmt die Krankenkasse zwischen 30 und 40 Euro für die Parodontose-Behandlung. 

Prophylaxe ist das A und O - so beugst Du Parodontose richtig vor 

Elektrische Zahnbürste

Um die Parodontose korrekt vorzubeugen muss man lediglich ein paar Regeln beachten:

  • Regelmäßiges Zähneputzen, bei dem alle Speisereste entfernt werden und eine Säurebildung vorgebeugt wird

  • Zahnseide verwenden, um auch die Zahnzwischenräume gründlich zu reinigen

  • Nicht zu fest Zähneputzen (Kein Druck, in kreisenden Bewegungen)

  • Zunge regelmäßig putzen, optimalerweise mit einem Zungenschaber

  • Vor allem Raucher müssen auf eine optimale Mundhygiene achten, da sie ein 5 - 6 mal höheres Risiko der Parodontose-Erkrankung haben


FAQ - Die wichtigsten Fragen rund um die Parodontitis

  • Eine Parodontose kann vor allem in den späteren Stadien sehr  schmerzhaft werden, wenn die Entzündung schon weit in das Zahnfleisch eingedrungen ist. An diesem Punkt sollte schnell gehandelt werden, um einen Zahnverlust zu verhindern. Auch kann die Schwächung des Immunsystems zu weiteren Entzündungen im Körper oder sogar zu hohem Fieber führen, was wiederum starke Schmerzen verursacht. Sollten bei Dir also Schmerzen im Zahnbereich oder im Kiefer auftreten, solltest Du Dich auf jeden Fall bei Deinem Zahnarzt melden und Dich untersuchen lassen.

  • Ja. Die Parodontitis wird grob in die chronische und die aggressive Parodontitis eingeteilt. Bei der chronischen Parodontitis handelt es sich um eine in Schüben stattfindende Erkrankung, die meist eher mild verläuft. Durch entsprechende Prophylaxe und regelmäßige Zahnreinigung auch beim Zahnarzt kann bei der chronischen Parodontose ein schwerer Verlauf gut verhindert werden.

    Bei der aggressiven Parodontose ist der Verlauf meist sehr schnell und stark ausgeprägt, wodurch die Entzündung sehr schnell den Zahn und Kieferknochen angreift. Studien zeigen, dass diese Art der Parodontose, aber nicht wie lange vermutet, mit einer erhöhten Bakterienlast im Zusammenhang steht, sondern eher genetisch bedingt ist. Meistens tritt die aggressive Parodontose im jugendlichen Alter auf. 

  • Parodontitis ist keine lokale Erkrankung des Zahnhalteapparats, sondern kann auch schwerwiegende Folgeerkrankungen im gesamten Körper auslösen, da die Bakterien über die Blutbahn in den Körper streuen können.

    Dazu zählen unter anderem:

    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

    • Diabetes

    • chronische Atemwegserkrankungen

    • Rheuma

    • Osteoporose

    • Bluthochdruck

  • Parodontitis ist keine klassische Infektionskrankheit, wie eine Grippe oder eine Erkältung. Allerdings kann sie trotzdem durch die Bakterien im Mund übertragen werden. Das erfolgt beispielsweise durch Küssen, in dem Speichel direkt ausgetauscht wird, oder wenn Zahnbürsten oder Besteck mit einer erkrankten Person geteilt werden. 

    Ob die Erkrankung aber auch ausbricht, hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise wie geschwächt oder gesund das Immunsystem ist, wie gut die Mundhygiene ist und ob es weitere Risikofaktoren, wie regelmäßiges Rauchen oder Diabetes, gibt.

  • Prinzipiell steht der Behandlung von Zahnfehlstellungen mit Alignern auch bei einer Parodontose nichts im Weg. Hier muss nur ausdrücklich auf eine gute und regelmäßige Zahnreinigung und Reinigung der Aligner geachtet werden, um die Entzündung nicht zu unterstützen. 

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