Zahnfehlstellung: Retinierte Zähne

Zähne, die sich noch unter dem Zahnfleisch befinden, obwohl sie schon längst durchgebrochen sein sollten

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Was ist ein retinierter Zahn?

Ein retinierter Zahn (oder auch: impaktierter Zahn) ist ein Zahn, welcher eineinhalb Jahre nach normalem Durchbruchszeitpunkt immer noch nicht oder nur teilweise in der Mundhöhle zu sehen ist. Und das, obwohl er im Kiefer richtig angelegt ist. Wenn ein bleibender Zahn, wie z.B. ein Weisheitszahn, bis zum 20. Lebensjahr noch nicht durchgebrochen ist, wird er es höchstwahrscheinlich auch nicht mehr.

Die Bezeichnung retiniert leitet sich vom lateinischen Wort „retinere“ ab und bedeutet übersetzt „zurückhalten, festhalten“.

Zahnärzt*innen und Kieferorthopäd*innen raten zur Behandlung von retinierten Zähnen, da diese zu Zahnfehlstellungen führen können. Es ist wichtig, frühzeitig zu handeln, um weitere Probleme sowie Kosten zu vermeiden.

Welche Ausprägungen von retinierten Zähnen gibt es?

Es gibt verschiedene Ausprägungen von retinierten Zähnen. Am häufigsten betroffen sind die Eckzähne, die zweiten Backenzähne sowie Weisheitszähne. Oftmals sind die Zähne jedoch nicht nur retiniert, also nicht durchgebrochen, sondern ebenfalls verlagert. Das bedeutet sie sind am falschen Platz im Kiefer oder schief. In diesem Kontext gibt es noch weitere Bezeichnungen.

  • Man spricht von vollständig retinierten Zähnen, wenn Zähne komplett von Zahnfleisch bedeckt sind.

  • Teilretinierte Zähne sind nur teilweise von Zahnfleisch bedeckt, ihre Zahnkronen sind bereits hindurchgebrochen. 

  • Ein palatinal retinierter Zahn liegt unterhalb des Zahnfleisches an einer falschen Stelle – und zwar zu weit im Gaumen als ursprünglich vorgesehen.

  • Ein vestibulär retinierter Zahn liegt unterhalb des Zahnfleisches und zu weit außen im Zahnfleisch als ursprünglich vorgesehen.

Retinierte Zähne Röntgenbild Zähne brechen nicht durch Weisheitszähne

Wie entsteht ein retinierter Zahn?

Retinierter Zahn durch Platzmangel

Im Laufe des Lebens verliert der Mensch seine Milchzähne und wechselt zu den Bleibenden. Die zuletzt durchbrechenden Zähne müssen sich in ein bereits gefestigtes Gebiss einfügen, wodurch es oft zu einem Platzmangel kommt. Zuletzt durchbrechende Zähne sind zum Beispiel Eckzähne, die zweiten großen Backenzähne und die Weisheitszähne.

Ein Platzmangel, der einen Durchbruch bestimmter Zähne verhindert, kann auch durch eine Hyperdontie (Zahnüberzahl), gutartige Tumore und Zysten ausgelöst werden. Es kann auch vorkommen, dass ein Zahn durch einen falsch positionierten anderen Zahn an seinem normalen Wuchs gehindert wird. 

Retinierte Zähne durch genetische Veranlagung

Es ist also entweder nicht genügend Platz im Kiefer, oder der entwickelnde Zahn liegt erblich bedingt bereits schief im Kiefer und gelangt auf diesem Wege nicht an die Oberfläche.

Diese Fehlstellung kann beispielsweise von Personen mit schmalem Kiefer übernommen werden. Aber auch Menschen mit Eltern, die bereits unter retinierten Zähnen litten, können diese Anomalie erben. Frauen sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Welche Folgen können retinierte Zähne haben?

  • Erschwertes Kauen und Abbeißen: Da retinierte Zähne sich nicht in die normale Zahnreihe einfügen, sondern vollständig oder teilweise verborgen sind, wird das Essen erschwert.

  • Beschädigung anderer Zähne: Im Kiefer zusätzlich verlagerte Zähne können Nachbarzähne schädigen, indem sie Druck auf deren Wurzeln ausüben.

  • Schmerzen: Ebenfalls können in diesem Zusammenhang Schmerzen im Kiefergelenk sowie Schluckbeschwerden auftreten, bis hin zu Entzündungen.

  • Infektionen und Zysten: Durch vergrößerte Zahnfleischtaschen und erschwerte Mundreinigung bei teilretinierten Zähnen werden Infektionen begünstigt.

Wie werden retinierte Zähne behandelt?

Vor Beginn einer Behandlung wird mittels einer Röntgenaufnahme die Lage des retinierten Zahnes bestimmt. Dies ist wichtig, um die weitere Planung des Eingriffs durchzuführen. Danach werden die Prozesse der Zahnfreilegung und Mobilisierung geplant.

Zahnfreilegung 

Ein Zahn muss freigelegt werden, bevor er in die Zahnreihe eingefügt werden kann. Dies ist notwendig, wenn er vollständig im Kieferknochen verankert und vom Zahnfleisch verdeckt ist.

Bei der Freilegung wird mithilfe eines Lasers ein kleiner Schnitt in die Schleimhaut gemacht. Die Patient*innen haben dabei keinerlei Schmerzen, da der Eingriff unter örtlicher Betäubung oder bei Angstpatient*innen unter Vollnarkose, Dämmerschlaf oder Lachgassedierung stattfindet. Im Falle, dass sich der Zahn unter Knochengewebe befindet, wird dieses ebenfalls schonend abgetragen.

Ein retinierter Zahn kann nur freigelegt werden, wenn genug Platz im Kiefer vorhanden ist. Der Zahn muss sich nämlich in die Zahnreihe einfügen können. Gegebenenfalls ist vor einer Freilegung also eine kieferorthopädische Behandlung notwendig, um einen möglichen Engstand zu beheben.

Lachendes Kind mit fester Zahnspange by Gabriella Ally @pexels

Mobilisierung mit fester Zahnspange

Ist der retinierte Zahn zusätzlich verlagert und steht nicht in der gewünschten Position, befestigen Kieferchirurg*innen spezielle Zug-Brackets auf der Zahnoberfläche der retinierten Zähne. Im Anschluss wird ein Draht an die Bracket befestigt und mit einer festen Zahnspange verbunden. Dies hilft dabei, den Zahn täglich zu bewegen, um ihn an die richtige Position zu bringen.

Ist eine solche Eingliederung eines verlagerten und retinierten Zahnes nicht möglich, muss dieser gezogen werden. Gegebenenfalls kann er dann an die richtige Stelle transplantiert werden.

Anmerkung: Eine feste Zahnspange ist nur erforderlich, wenn ein retinierter Zahn kein Weisheitszahn ist und somit nicht gezogen werden kann.

Weisheitszähne

Behandlung retinierter Weisheitszähne

Meist werden Eck- und Backenzähne mit einer festen Spange eingegliedert. Dahingegen wird ein verlagerter und retinierter Weisheitszahn oft entfernt, weil dieser für eine gesunde Kaufunktion nicht erforderlich ist. Zudem kann er andernfalls auch einen starken Druck auf die Wurzeln der benachbarten Zähne ausüben. Dies hat oft zur Folge, dass retinierte Weisheitszähne die Backenzähne samt der gesamten Zahnreihe verschieben können und so Fehlstellungen verursachen.

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Behandlung ohne feste Zahnspange

Zahnfehlstellungen lassen sich jedoch auch ohne feste Zahnspange mittels unsichtbarer Zahnschienen behandeln. Wenn ein retinierter Zahn, wie beispielsweise ein Weisheitszahn, direkt entfernt wird, ist es nicht erforderlich, zusätzlich "Zug-Brackets" an der Spange zubringen. Somit wird eine feste Zahnspange überflüssig. Ein möglicher Engstand im vorderen Zahnbereich kann einfach mittels transparenter Aligner korrigiert werden.

Brackets vs Aligner

Kosten für die Behandlung

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Freilegung und Entfernung retinierter Zähne, einschließlich retinierter Weisheitszähne.

Wenn ein retinierter und verlagerter Zahn die Zähne verschoben hat, entscheidet bei Kindern und Jugendlichen die KIG-Einstufung, ob und welche Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Erwachsenen ab 18 Jahren müssen dahingegen oft mit hohen Kosten rechnen. Folgende Behandlungen müssen sie in der Regel selbst übernehmen:

  • Kieferorthopädische Maßnahmen wie eine Engstand Behandlung

  • Kosten einer Folge-Eingliederung mit fester Zahnspange

  • Auch eine Behandlung mit unsichtbaren Zahnschienen müssen von den Patient*innen selbst getragen werden

Bei DR SMILE sind unsichtbare Aligner je nach Grad der Zahnfehlstellung bereits ab 44 € im Monat, also ab einem Gesamtpreis von circa 2.390 €, erhältlich.

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