Zahngesundheit

CMD: Ursachen, Symptome & Behandlung der Kieferdysfunktion

Elsa Kleister 28 Februar 2022
CMD: Ursachen, Symptome & Behandlung der Kieferdysfunktion

Was ist CMD und was sind die Ursachen?

CMD steht für Craniomandibuläre Dysfunktion und beschreibt eine Funktionsstörung des Kausystems. Diese Störung betrifft dabei nicht nur die Kaumuskulatur, sondern auch die Kiefergelenke und die Zähne. Liegt eine CMD vor, ist die Ursache oftmals eine Zahn- oder Kieferfehlstellung, ein sogenannter Fehlbiss oder der Ober- und Unterkiefer passen nicht zusammen, was das Kiefergelenk belastet.

Weitere Ursachen von CMD können sein:

  • Stress und Zähneknirschen: psychische Belastungen führen oft zu nächtlichem Zähneknirschen (Bruxismus) oder Zähnepressen

  • Verletzungen oder Unfälle: Traumata im Kopf- oder Nackenbereich können die Kiefergelenksfunktion stören

  • Fehlstellung: eine falsche Körperhaltung, insbesondere im Bereich der Halswirbelsäule, beeinflusst die Kieferbewegung negativ

CMD Symptome – Wie äußert sich eine Craniomandibuläre Dysfunktion?

Passt der Ober- und Unterkiefer nicht korrekt aufeinander, äußert sich das in verschiedenen CMD Symptomen:

  • Schmerzen im Kiefergelenk oder in der Kaumuskulatur

  • Knack- oder Reibegeräusche beim Öffnen oder Schließen des Mundes

  • Eingeschränkte Mundöffnung oder Kiefersperre

  • Kopfschmerzen, Migräne oder Gesichtsschmerzen

  • Verspannungen im Nacken-, Schulter- oder Rückenbereich

  • Tinnitus oder Schwindel

Da diese Symptome unspezifisch sind, wird CMD oft erst spät erkannt. Tritt eines der Symptome auf, ist es daher hilfreich, immer einen Facharzt oder eine Fachärztin der Kieferorthopädie hinzuzuziehen, um eine CMD-Diagnose auszuschließen oder zu bestätigen.

Diagnose der CMD

Die Diagnose einer Craniomandibulären Dysfunktion sollte bei Verdacht schnell erfolgen, da es im späteren Verlauf schwieriger wird das Kiefergelenk zu behandeln und sich die Folgen im gesamten Körper ausbreiten können. Eine frühzeitige Diagnose ist daher essentiell.

Die Diagnose wird durch eine Reihe an umfassenden Untersuchungen gestellt. Dazu gehören: 

  1. Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte, um Beschwerden und mögliche Ursachen zu erfassen

  2. Klinische Untersuchung: Überprüfung von Kieferbewegungen, Muskulatur und Gelenkgeräuschen

  3. Bildgebende Verfahren: Röntgen, MRT oder CT können strukturelle Veränderungen im Kiefergelenk sichtbar machen

  4. Funktionsanalyse: Spezielle zahnärztliche Untersuchungen zur Beurteilung der Kieferfunktion

CMD Therapie – Was hilft?

Die CMD Behandlung ist individuell und richtet sich nach den Ursachen und Symptomen. Häufig eingesetzte Therapieformen sind:

Aufbissschiene (CMD Schiene)

Eine individuell angepasste Schiene (Schienentherapie), die das Kiefergelenk entlastet und so das Zähneknirschen verhindert. Die Schiene wird mit Hilfe eines 3D-Abdrucks Deiner Zähne erstellt und immer nachts getragen. Dadurch wird Deine Kaumuskulatur wieder gleichmäßig beansprucht.

In schweren Fällen kann die Schiene auch tagsüber getragen werden, allerdings ist das eher die Ausnahme.

bruXane 2go Knirschschiene

Physiotherapie/Osteopathie

Spezielle Übungen und Massagen lockern verspannte Muskulatur und verbessern die Kieferbeweglichkeit. Zusätzliche Übungen für zu Hause sorgen außerdem für mehr Beweglichkeit des Kiefergelenks und tragen zur Entspannung bei.

Zahnmedizinische Korrekturen

Bei Fehlstellungen können kieferorthopädische Maßnahmen, beispielsweise in Form von durchsichtigen Zahnschienen, notwendig sein. 

Stressmanagement

Entspannungsverfahren wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung helfen bei stressbedingter CMD.

Medikamentöse Behandlung

Schmerzmittel oder Muskelrelaxantien können akute Beschwerden lindern.

Botox:

Bleiben die bereits genannten Maßnahmen erfolglos, kann Botox helfen, die Muskelverspannungen zu reduzieren. Dabei wird das Botox direkt in den Kaumuskel gespritzt, um so die Aktivität der Muskeln zu verringern sowie die Schmerzen und das Zähneknirschen zu reduzieren.

Die Behandlung mit Botox ist jedoch keine Standardbehandlung und wird von den Patient*innen in den meisten Fällen selbst finanziert. 

schmerzende Zähne nach nächtlichem Zähneknirschen, Foto bei @benzoix auf FreePik

Kosten einer Schienentherapie und Übernahme durch die Krankenkasse

Die Kosten einer Schienentherapie können je nach Größe, Ausführung und Herstellungsaufwand stark variieren. Je nach Abnutzung kann eine Schiene zwischen einem halben und fünf Jahren halten. Vor allem Schienen von Patienten, die mit den Zähnen knirschen, haben eine relativ kurze Lebenszeit, aufgrund der hohen Abnutzung. 

Gesetzliche Krankenkasse

Grundsätzlich übernimmt die Krankenkasse alle Kosten, die im Zusammenhang mit einer Schienentherapie entstehen, solange ein Krankheitsbild vorliegt. 

Eine Ausnahme bildet jedoch die Menge an Schienen, die Du benötigst. Benötigst Du mehr als eine Schiene pro Jahr aufgrund von hoher Abnutzung oder ähnlichem, kann die Krankenversicherung eine gewisse Eigenbeteiligung von Dir verlangen.

Private Krankenversicherung

Bei privaten Krankenversicherungen lässt sich nicht pauschal sagen, ob die Kosten einer Schienentherapie übernommen werden. Hier kommt es auf Deinen gewählten Tarif an und dessen inkludierte Leistungen. Sinnvoll können hier Zahnzusatzversicherungen sein, die meist die Kosten einer Schienentherapie abdecken. 

Chlorwasser vs. Salzwasser: Ist Schwimmen eine Gefahr für Deine Zähne?
Wunde im Mund – So wirst Du die Schmerzen schnell wieder los!
Mikrodontie: Warum kleine Zähne mehr bedeuten als nur ein Schönheitsmakel