Ist eine Überweisung zum Kieferorthopäden nötig?
Für manche Fachärzte braucht man eine Überweisung vom Hausarzt, um einen Termin zu bekommen. Dies kostet Dich jedoch nichts. Wenn Du erfahren möchtest, welche Fachrichtungen dies betrifft und was das Hausarztprogramm damit zu tun hat, lies weiter...
Braucht man eine Überweisung vom Hausarzt?
In Deutschland gibt es in vielen Fällen immer noch die sogenannte HZV (Hausarztzentrierte Versorgung), auch „das Hausarztprogramm“ genannt. Hiernach musst Du bei Beschwerden jeglicher Art zunächst Deinen Hausarzt aufsuchen, der Dich, wenn nötig, an einen Facharzt überweist. Das Hausarztmodell hat den Sinn, dass Deine Behandlung immer von dem Arzt durchgeführt wird, der Dich behandeln kann und die Fachärzte dadurch nicht zu sehr überlastet werden von Patienten, die auch von ihrem Hausarzt versorgt werden könnten. Dieses System ist zwar nicht verpflichtend, kann Dir aber in manchen Fällen sogar Vergünstigungen bei Deinem Versicherungstarif bringen. Die Teilnahme am Hausarztprogramm kann jederzeit bei der Krankenkasse gekündigt werden.
Wie lange ist eine Überweisung vom Arzt gültig?
Eine Überweisung ist für das ganze Quartal gültig, indem sie ausgestellt wurde. Beginnt die Behandlung erst im Folgequartal, darf der Facharzt den im vorherigen Quartal ausgestellten Überweisungsschein trotzdem verwenden. In manchen Fällen fordert er jedoch einen neuen Überweisungsschein an.
Für welchen Arzt braucht man eine Überweisung, für welchen nicht?
Wie so oft bestätigen Ausnahmen die Regel. So gibt es manche Fachärzte, bei denen Du nie eine Überweisung und manche bei denen Du immer eine brauchst.
Bei folgenden Facharztrichtungen musst Du immer einen Überweisungsschein vorlegen:
Laboratoriumsmedizin
Nuklearmedizin
Radiologie
Strahlentherapie
Mikrobiologie und Infektionstherapie
Pathologie
Transfusionsmedizin
Bei folgenden Facharztrichtungen musst Du nie einen Überweisungsschein vorlegen:
Gynäkologie
Augenheilkunde
Dermatologe
HNO-Arzt
Kinder- und Jugendmedizin
Zahnheilkunde
Notfallbehandlung
Brauche ich eine Überweisung zum Kieferorthopäden?
Für den Kieferorthopäden brauchst Du nie eine Überweisung. Bei Beschwerden im Kiefer- und Zahnbereich kannst Du Dich immer direkt bei einem Kieferorthopäden melden. Meist ist es jedoch trotzdem so, dass zunächst der Zahnarzt eine Kiefer- oder Zahnfehlstellung entdeckt und Dich infolgedessen an einen Kieferorthopäden überweist.
Überweisungen zum Facharzt während Corona
Wenn Du nun aber in den Hausarzttarif (HZV) eingeschrieben bist, aber während der Corona-Pandemie nicht zum Hausarzt möchtest, gibt es verschiedene Möglichkeiten dies zu umgehen. Zunächst lässt sich sagen, dass fast alle Krankenkassen in ihren HZV-Tarifen die Pflicht zur Überweisung ausgesetzt haben. Das bedeutet konkret für Dich, dass Du nicht zu Deinem Hausarzt gehen musst, um eine Überweisung für einen Facharzt zu bekommen. Während der Corona-Pandemie ist es Dir freigestellt, Dich direkt bei einem Facharzt zu melden, wenn Du davon ausgehst, dass er Dich fachgerecht behandeln kann.
Überweisung zum Arzt per Mail, per Post oder online
Damit Du auch während der Pandemie eine Überweisung zu einem Facharzt bekommst, bieten Ärzte unterschiedliche Modelle an. Wie bereits erwähnt, ist kein Patient (auch nicht mit HZV-Tarif) an einen Überweisungsschein gebunden. Viele Ärzte und Praxen haben sich trotzdem dazu entschieden Online Sprechstunden und ähnliches anzubieten. Folglich gibt es auch die Möglichkeit online Überweisungen ausgestellt zu bekommen. Ob der Arzt Dir Deine Überweisung dann per Mail oder per Post zukommen lässt, unterscheidet sich von Arzt zu Arzt.