Zahngesundheit

Zahn abgebrochen – was tun? So handelst Du richtig!

Mia Zadik | 22 April 2024
Zahn abgebrochen – was tun? So handelst Du richtig!

Obwohl der Zahnschmelz die härteste Substanz des menschlichen Körpers ist, hat seine Festigkeit Grenzen. Ein Sturz, ein Schlag ins Gesicht, oder einfach nur ein Biss in eine Nussecke - ein Zahn kann schneller abbrechen, als man denkt.

Dein Zahn ist abgebrochen oder abgesplittert? Jetzt bloß nicht in Hektik geraten und falsch handeln. Wir erklären Dir, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen Du ergreifen kannst und welche Behandlungen möglich sind. Kleiner Spoiler: Dein*e Zahnärzt*in kann viele Dinge tun, um den betroffenen Zahn wiederherzustellen.

Zahn abgebrochen, was tun? Die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen auf einen Blick:

Das Wichtigste ist, dass eine Zahnfraktur unmittelbar behandelt wird, um die Chancen auf den Zahnerhalt zu verbessern. Also Panik bei Seite – und schnell handeln. 

Deine Checkliste für den abgebrochenen Zahn:

  • Bewahre das abgebrochene Zahnstück oder den Zahn auf. 

  • Achte darauf, dass Du die Zahnwurzel nicht berührst, um keine Zellen zu schädigen. (Sie sollte auch nicht desinfiziert werden)

  • Der abgebrochene Zahn darf nicht austrocknen. Lege ihn idealerweise in eine Zahnrettungsbox. Alternativ kannst Du den Zahn in H-Milch (für rund 2h) oder einer sterilen Kochsalzlösung (für ca. 30 min) lagern.

Puh – und jetzt?

  • Spüle den verbleibenden Zahn im Mund mit warmem Wasser ab, um Schmutz und Ablagerungen zu entfernen.

  • Dein Zahn ist durch eine Verletzung abgebrochen? Dann lege eine kalte Kompresse auf die betroffene Stelle, um Schwellungen zu vermeiden.

  • Rufe Dein*e Zahnärzt*in an, um so schnell wie möglich einen Termin zu vereinbaren. 

  • Alternativ kannst Du direkt Kontakt zum zahnärztlichen Notdienst aufnehmen.

Wichtig: Du solltest keinesfalls bereits gelockerte Zähne bewegen oder versuchen, den abgebrochenen Zahn selbst wieder einzusetzen.

Frau, die Schmerzen hat wegen einem abgebrochenen Zahn von engin-akyurt @ unsplash

Was passiert, wenn ein Zahn abgebrochen ist? 

Dein Zahn ist abgebrochen, Du hast jedoch keine Schmerzen? 

Möglicherweise ist der harte Zahnschmelz abgeplatzt. Da der Zahnschmelz keine Nerven oder Blutgefäße enthält, verursacht der Verlust des Zahnschmelzes meist keine Schmerzen.

Autsch – abgebrochener Zahn, gefolgt von Schmerzen?

Wenn ein Bereich vollständig abgebrochen ist, werden das Dentin und das Zahnmark freigelegt. Dies führt oft zu starken Schmerzen. 

Mit der Zeit können Bakterien das freiliegende Zahnmark infizieren, was zu weiteren Schmerzen, Verfärbungen des verbleibenden Zahnschmelzes und Empfindlichkeit gegenüber Temperaturschwankungen führt. 

Beachte: Deine Schmerzen können auch von der Verletzung kommen, durch die Dein Zahn abgebrochen ist. Dann spielt es keine Rolle, ob das Dentin oder das Zahnmark frei liegt oder nicht.

Zahn abgebrochen, darunter schwarz?

Dies liegt daran, dass der Zahn unter dem abgebrochenen Stück möglicherweise Karies oder eine abgestorbene Wurzel hat. Dein*e Zahnärzt*in kann Dir weiterhelfen!

Zahn komplett abgebrochen, Wurzel noch drin?

Wenn ein Zahn abgebrochen ist, steckt die Wurzel des Zahnes oftmals noch im Kieferknochen. Dein*e Zahnärzt*in wird Röntgenaufnahmen durchführen, um den genauen Zustand der Wurzel sowie des umliegenden Gewebes zu beurteilen. Je nach Situation hat man zwei Möglichkeiten: 

  • Ein fehlender Zahn kann durch eine Prothese, Brücke, oder ein Implantat ersetzt werden. Dafür wird die Wurzel herausoperiert.

  • Oder man prüft, ob man die verbliebene Wurzel verwenden kann, um darauf wieder eine Krone zu befestigen.

Nur ein Mini-Stück Zahn abgebrochen?

Deine Chancen stehen sehr gut, dass der Zahn einfach zu retten ist. In den meisten Fällen gelingt das, indem das abgebrochene Stück Zahn mit einem Spezialkleber angeklebt wird. Alternativ kann man den beschädigten Zahn auch abschleifen, damit die scharfe Bruchkante verschwindet.

Zahn abgebrochen – das sind die häufigsten Ursachen

Wenn Zähne abbrechen, kann das viele Ursachen haben. Denn auch, wenn unsere Zähne vom Zahnschmelz gut geschützt werden, sind sie nicht unverwundbar. 

Karies: Wenn Zähne mit Karies befallen sind, sind sie deutlich anfälliger für Brüche als normalerweise. Ein Biss in ein knuspriges Brötchen kann dann schon reichen, damit ein Zahn abbricht.

Äußere Gewalteinwirkungen: Ob eine Sportverletzung, einen Sturz oder durch einen Schlag ins Gesicht – bei heftigen Gewalteinwirkungen von außen können selbst gesunde Zähne brechen.

Zähneknirschen: Rund jede*r zweite Deutsche knirscht mit den Zähnen. Beim Zähneknirschen und Aufeinanderpressen der Zähne entsteht hoher Druck. Dieser Druck ist bis zu zehnmal stärker als normaler Kaudruck.

Die Folge: Die Zähne nutzen deutlich schneller ab als gewöhnlich. Die Auswirkungen reichen von glatten Oberflächen bis hin zu lockeren und stark abgenutzten Zähnen. Oft ist der Zahnnerv nur noch von einer dünnen Schicht bedeckt.

Älterwerden: Mit zunehmendem Alter schrumpft das Zahnmark allmählich. Gleichzeitig geht die Anzahl der Blutgefäße und Nervengewebe zurück, die die Zähne ernähren. Dadurch verlieren die Zähne an Feuchtigkeit und können spröde werden. Das kann besonders bei älteren Menschen zu Brüchen oder Absplitterungen führen.

Zähneputzen mit zu viel Druck: Auch das tägliche Zähneputzen kann dazu führen, dass Zähne brechen. Denn wenn die Zähne mit so viel Druck gereinigt werden, wird der schützende Zahnschmelz allmählich „weggeputzt“. So sind Zähne weniger gut geschützt und reagieren in der Folge sensibler auf äußere Einflüsse.

Schwangerschaft: »Jedes Kind kostet die Mutter einen Zahn« – dieses Sprichwort ist natürlich nicht wahr. Studien beweisen jedoch, dass Mütter, welche eines oder mehrere Kinder zur Welt bringen, tatsächlich eine schlechtere Zahngesundheit haben. Die Ursache dafür ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Wissenschaftler*innen vermuten, dass das häufige Erbrechen einiger Schwangeren dazu führen kann, dass die Zahnsubstanz angegriffen wird.

Wurzelbehandelter Zahn: Bei einer Wurzelbehandlung wird die Nährstoffversorgung des Zahns durch die Füllung der Wurzelkanäle beeinträchtigt oder gestoppt. Ein wurzelbehandelter Zahn ist faktisch gesehen tot, weshalb die Zahnsubstanz brüchig und instabil wird. Dass wurzelbehandelte Zähne relativ häufig brechen, ist also kein Grund zur Sorge. 

Toter Zahn: Wenn Blutgefäße und Nerven eines Zahns absterben, gilt ein Zahn als tot. Er besitzt keine Verbindung mehr zur Pulpa, weshalb er nicht weiter mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden kann. Die Zahnsubstanz wird instabil und brüchig.

Fauler Zahn: Zahnfäulnis ist meist durch Karies verursacht. Auch hier leiden der Zahnschmelz und die Zahnsubstanz, wodurch Brüche häufiger vorkommen als bei gesunden Zähnen.

Ernährung: Viele Lebensmittel enthalten Säure, die Deiner Zahngesundheit schaden können. Saure Lebensmittel können den Zahnschmelz schädigen und z.B. Erosion oder Mikrorisse verursachen, in welchen sich Speisereste ablagern. 

Zahn abgebrochen – Behandlungsmethoden

Einmal beschädigt, ist der Zahnschmelz nicht in der Lage, sich selbst zu regenerieren. Das bedeutet, dass abgebrochene oder beschädigte Zähne eine dauerhafte Herausforderung darstellen. Doch es gibt gute Nachrichten: Zahnfrakturen können behandelt werden. Zudem gibt es Maßnahmen, um den verbleibenden Zahnschmelz zu stärken und vor weiteren Schäden zu schützen.

Je nach Schweregrad der Fraktur kann Dein*e Zahnärzt*in folgende Behandlungen durchführen:

  • Verwendung von Fluoridpräparaten und Fluoridgels zur Remineralisierung des Zahnschmelzes

  • Anwendung von Zahnversiegelungen auf den Kauflächen, um vor Frakturen und Karies zu schützen

  • Füllung des Bruchs mit Kompositmaterialien, um die Zahnstruktur wiederherzustellen und weitere Schäden zu verhindern

  • Einsatz von Veneers, dünnen Schalen, die über die Zähne gelegt werden, um Brüche zu verhindern und die Ästhetik zu verbessern

  • Platzierung von Kronen als Verstärkung der Zähne, insbesondere nach einer Wurzelbehandlung, um Karies und Brüchen vorzubeugen

Zahn abgebrochen – welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?

Die Antwort darauf hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der Ursache des Bruchs, dem Grad der Beschädigung und den individuellen Versicherungsbedingungen.

Für die Behandlung eines abgebrochenen Zahns können verschiedene Maßnahmen erforderlich sein. Genügt eine Füllung, um die Form und Funktion des Zahnes wiederherzustellen, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten vollständig. Wenn Dein*e Zahnärzt*in den abgebrochenen Zahn mit einer Krone versorgt, bezuschusst die GKV bis zu 60 Prozent der Gesamtkosten der Regelversorgung.

Abgebrochene Zähne vorbeugen 

Diese Maßnahmen können Dir helfen, das Risiko von abgebrochenen Zähnen zu reduzieren und Deine Zahngesundheit zu erhalten:

  • Die richtige Hygiene: Verwende regelmäßig Zahnseide sowie putze mindestens zweimal am Tag Deine Zähne. Auch professionelle Zahnreinigungen helfen dabei, Karies zu vermeiden.

  • Regelmäßiger Besuch beim Zahnarzt: Es ist wichtig, regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen. So können eventuelle Probleme frühzeitig erkannt und zu behandelt werden, bevor sie zu einem abgebrochenen Zahn führen können.

  • Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, stärkt nicht nur Deine allgemeine Gesundheit, sondern auch Deine Zähne. Für die Zahngesundheit sind Calcium, Vitamin D und Vitamin C besonders wichtig. Zudem ist es ratsam, säurehaltige Lebensmittel zu meiden. 

  • Schutz beim Sport: Trage beim Sport, insbesondere bei Kontaktsportarten, einen Mundschutz, um Deine Zähne vor Verletzungen zu schützen.

  • Aufmerksamkeit beim Kauen: Kaue langsam und achte darauf, keine zu harten Lebensmittel zu essen, die Deine Zähne belasten könnten.