Zahngesundheit

Zahnschmerzen: Ursachen, Symptome und was wirklich hilft

Lilly Meyer | 26 November 2024
Zahnschmerzen: Ursachen, Symptome und was wirklich hilft

Inhaltsverzeichnis

Was sind Zahnschmerzen?

Zahnschmerzen sind Schmerzen, die entweder direkt an einem Zahn, im Zahnfleisch oder in angrenzenden Strukturen des Mundraums empfunden werden. Sie treten oft als pulsierende, stechende, dumpfe oder pochende Schmerzen auf und können durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden.

So äußern sich Zahnschmerzen

Zahnschmerzen lassen sich nach Intensität und Häufigkeit unterscheiden:

  • Leichte Schmerzen: Meist ein erstes Warnsignal, z. B. bei beginnender Karies.

  • Mittelstarke Schmerzen: Treten häufiger bei Zahnfleischentzündungen oder kleineren Zahnverletzungen auf.

  • Starke Schmerzen: Häufig durch akute Entzündungen oder schwere Zahnprobleme ausgelöst, oft begleitet von Schwellungen.

  • Chronische Schmerzen: Sie halten länger an und können z. B. durch Fehlstellungen oder unzureichend behandelte Zahnprobleme entstehen.

Neben den eigentlichen Zahnschmerzen können folgende Symptome begleitend auftreten:

  • Empfindlichkeit bei heißen oder kalten Speisen

  • Schwellungen im Mund- oder Gesichtsbereich

  • Kopfschmerzen oder Druckgefühl in den Nebenhöhlen

  • Mundgeruch bei Infektionen

  • Fieber, wenn eine Entzündung vorliegt

💡Hinweis: Sind sehr starke Zahnschmerzen nicht zu lokalisieren, fühlt sich die Brust eingeengt an und strahlen die Schmerzen bis in die Schulter aus, können dies Anzeichen eines Herzinfarkts sein. Rufe in diesem Fall sofort den Notarzt!

Die häufigsten Ursachen für Zahnschmerzen

Die Gründe für Zahnschmerzen können sowohl direkt von den Zähnen selber kommen als auch durch andere Ursachen hervorgerufen werden.

Ursachen, die von den Zähnen ausgehen

Karies: Eine der häufigsten Ursachen - Bakterien greifen den Zahnschmelz an und verursachen Löcher.

Zahnfleischerkrankungen (Gingivitis): Entzündetes oder zurückgehendes Zahnfleisch kann Schmerzen und Empfindlichkeiten auslösen.

Zahnwurzelentzündung: Eine tiefe Karies oder Verletzung kann die Wurzelkanäle betreffen und starke Schmerzen verursachen. Behandelt wird die Entzündung mit einer Wurzelbehandlung, die ebenfalls Schmerzen zur Folge haben kann.

Zahnfrakturen: Risse oder abgebrochene Zähne sind oft schmerzhaft, besonders wenn der Nerv freiliegt.

Zähneknirschen (Bruxismus): Regelmäßiges Zähneknirschen belastet den Zahnapparat, reibt die Kauflächen der Zähne ab und übt Druck auf den Kiefer auf.

Zahndurchbruch: Das Durchbrechen der Zähne bei Babys oder der Weisheitszähne bei Erwachsenen kann schmerzen.

Parodontitis: Eine bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparats. Tritt am Zahnfleisch und rund um die Zähne auf und kann sich bis auf den Kieferknochen ausweiten, was zu starken Schmerzen führen kann.

Weisheitszähne: Platzmangel, schiefes Wachstum, Entzündungen oder eine Weisheitszahn-OP führen häufig zu Beschwerden.

Füllungen: Undichte, verlorene oder nicht passende Füllungen können den Zahn schmerzempfindlich machen, da er unterhalb der Füllung frei liegt. 

Röntgenbild Gebiss

Ursachen, die nicht von den Zähnen ausgehen

Kiefergelenksprobleme (CMD): Fehlstellungen oder Verspannungen können Schmerzen auslösen, die bis in die Zähne ausstrahlen.

Nebenhöhlenentzündung: Eine Sinusitis kann Druckschmerzen in der oberen Zahnreihe verursachen.

Nervenschmerzen (Trigeminusneuralgie): Äußert sich durch starke, blitzartige Schmerzen im Gesicht- und Kieferbereich.

Erkältung: Entzündete Nasennebenhöhlen können Druck auf den Zahnnerv ausüben.

Schwangerschaft: Durch den Hormonhaushalt veränderte Speichelmenge und Speichelzusammensetzung sowie veränderte Essgewohnheiten können zu schmerzenden Backenzähnen und Zahnfleischbluten führen.

Was hilft gegen Zahnschmerzen?

Fallen Zahnschmerzen etwas geringer aus, kannst Du dich in der Apotheke über Mittel gegen Zahnschmerzen beraten lassen. Vorsicht ist dabei vor allem während der Schwangerschaft und Stillzeit geboten. Nicht jedes Schmerzmittel eignet sich für diese Lebensphasen. 

Wenn Du keine Schmerzmittel nehmen willst, können Zahnschmerzen mit Hausmitteln gelindert werden. Auch homöopathische Präparate kommen oft zum Einsatz.

Hausmittel gegen Zahnschmerzen

Grundsätzlich eignen sich Hausmittel für Kinder und Erwachsene zur Linderung von Zahnschmerzen. Vorsicht ist jedoch während der Schwangerschaft und Stillzeit geboten, kläre am besten mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin, welche Methoden bedenkenlos sind. 

  • Knoblauch: Besitzt antibakterielle Eigenschaften, wodurch Entzündungen gelindert werden können.

  • Kamillentee: In Form einer Mundspülung kann der Tee bei Zahnschmerzen als Hausmittel gegen Entzündungen eingesetzt werden.

  • Kühlung: Mit einem Eisbeutel oder einer kalten Kompresse. Das reduziert Schwellungen und kann Schmerzen lindern.

  • Salzlösungen: Wird Salz in warmem Wasser aufgelöst und danach für etwa 2 Minuten im Mund behalten (nicht trinken!), kann dies einen schmerz reduzierenden Effekt haben.

  • Ölziehen: Diese Methode zählt zu den altbekannten Hausmitteln, denn dadurch können das Zahnfleisch gestärkt und Bakterien verringert werden.

Hausmittel gegen schmerzende Weisheitszähne

Bei Schwellungen und Entzündungen hilft Kühlen sehr gut. Salbei- und Kamillentees wirken desinfizierend, außerdem solltest Du auf Nikotin, Alkohol und Milchprodukte verzichten.

Hausmittel bei Schmerzen nach Wurzelbehandlung

Nelken, Kamillentee und Kühlungen sind auch hier empfehlenswert.

Schmerzmittel bei Zahnschmerzen

Bei sehr starken Zahnschmerzen, beispielsweise nach einer Weisheitszahn-OP, werden häufig verschreibungspflichtige Tabletten eingesetzt. Diese Schmerzmittel sind sehr stark und führen fast immer zu einer Linderung der Schmerzen, können aber bei akuten Zahnschmerzen ohne Rezept nicht gekauft werden. 

Freiverkäufliche Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können Zahnschmerzen vorübergehend lindern. Wichtig ist jedoch, dass Schmerzmittel die Ursache nicht behandeln und nur als Übergangslösung dienen sollten. Des Weiteren gibt es Acetylsalicylsäure (ASS), auch bekannt als Aspirin, welches geringfügig gegen Schmerzen einsetzbar ist. ASS wirkt blutverdünnend und gerinnungshemmend und darf auf keinen Fall vor einer Operation eingenommen werden

💡 Hinweis: Schmerzmittel helfen kurzfristig, sollten aber nicht ohne Rücksprache langfristig eingenommen werden.

Wann sollte man zum Zahnarzt gehen?

Bei Zahnschmerzen taucht vor allem eine Frage auf: Was hilft schnell? Solltest Du schon länger (1 bis 2 Tage) an Zahnschmerzen leiden, suche bitte eine Zahnarztpraxis auf. 

Sind die Schmerzen außerhalb der Behandlungszeit extrem stark und nicht mehr ertragbar, kann ein zahnärztlicher Notdienst angerufen oder direkt ins Krankenhaus gefahren werden. 

Aua! Wenn Zähne zum Notfall werden

Manchmal muss es schnell gehen und es kann nicht zuerst Schmerzmittel genommen und abgewartet werden. Tritt einer der folgenden Situationen ein, solltest Du sofort einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen:

Abgebrochener oder ausgeschlagener Zahn: Der Zahn kann in vielen Fällen gerettet werden, wenn schnell gehandelt wird.

Starke Schwellung: Kann auf eine ernsthafte Infektion hinweisen.

Unstillbare Blutungen: Oft nach Zahnoperationen oder Verletzungen.

Plötzliche, starke Schmerzen mit Fieber: Könnte ein Abszess sein, der dringend behandelt werden muss.

So kannst Du Zahnschmerzen vorbeugen

Zahnschmerzen lassen sich durch eine konsequente Zahnpflege und regelmäßige Zahnarztbesuche oft verhindern:

Zahnschmerzen vorbeugen - so geht's!
  • Tägliche Zahnpflege: Zwei- bis dreimal täglich Zähne putzen, Zahnseide und Mundspülungen verwenden.

  • Regelmäßige Zahnreinigung: Professionelle Zahnreinigungen entfernen Beläge, die zu Karies führen können.

  • Zuckerarme Ernährung: Reduziert das Risiko von Karies.

  • Mundschutz bei bestimmten Sportarten: Verhindert Zahnverletzungen.

  • Stressmanagement: Kann Zähneknirschen vorbeugen.

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