Zahnstein: So entsteht er und so wirst Du ihn wieder los
Inhaltsverzeichnis
Wer regelmäßig zur zahnärztlichen Kontrolle oder zur professionellen Zahnreinigung geht, hat sicherlich schon von Zahnstein gehört. Es ist nahezu unmöglich, ihn vollständig zu vermeiden. Selbst bei gründlicher Mundhygiene kann sich in einigen Bereichen des Mundes Zahnstein bilden – das ist völlig normal. Wir erklären Dir, was das überhaupt ist und wie Du ihn entfernen kannst.
Was ist Zahnstein?
Zahnstein ist eine harte, mineralisierte Ablagerung auf den Zähnen, die sich bildet, wenn Plaque – eine weiche, bakterienhaltige Substanz – nicht regelmäßig entfernt wird. Im Gegensatz zu Plaque lässt sich Zahnstein nicht durch einfaches Zähneputzen entfernen und bedarf professioneller Reinigung durch den Zahnarzt.
Die Bildung von Zahnstein beginnt oft im Bereich des Zahnfleischrands, wo sich Speichel, Bakterien und Nahrungsreste ansammeln. Mit der Zeit wird diese Plaque mineralisiert und verhärtet sich, was nicht nur zu ästhetischen Problemen führt, sondern auch ernsthafte Folgen für die Zahngesundheit haben kann. Zahnstein kann in zwei Hauptkategorien eingeteilt werden:
1. Supragingivaler Zahnstein
Dieser Typ von Zahnstein bildet sich oberhalb des Zahnfleischrandes. Er ist oft gut sichtbar und hat eine gelbliche bis bräunliche Farbe.
Die Hauptursache für supragingivalen Zahnstein ist die Ansammlung von Plaque auf der Zahnoberfläche, die sich durch die im Speichel enthaltenen Mineralien verhärtet. Vor allem an den Innenseiten der unteren Schneidezähne und an den Backenzähnen im Oberkiefer tritt dieser Zahnstein häufig auf, da sich hier besonders viel Speichel sammelt.
2. Subgingivaler bzw. schwarzer Zahnstein
Schwarzer Zahnstein bildet sich unterhalb des Zahnfleischrands (subgingival) und ist aufgrund der dunklen Verfärbung auffällig. Diese schwärzliche Verfärbung entsteht durch verschiedene Faktoren:
Blutbestandteile: Da sich subgingivaler Zahnstein in den Zahnfleischtaschen entwickelt, kommt er häufig in Kontakt mit Blut, besonders bei Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis. Die Bestandteile des Blutes, wie Eisen aus den roten Blutkörperchen, können sich im Tartar ablagern und ihm eine schwarze bis dunkelbraune Farbe verleihen.
Pigmente aus Lebensmitteln oder Tabak: Rauchen sowie der Konsum von färbenden Lebensmitteln wie Kaffee, Tee oder Rotwein können zur weiteren Verdunkelung der Plaque-Verkalkung beitragen.
Bakterien: Bestimmte Arten von Bakterien, die in den Zahnfleischtaschen gedeihen, können ebenfalls pigmentierte Stoffwechselprodukte abgeben, die die Zahnablagerungen dunkel verfärben.
Warum ist schwarzer Zahnstein problematisch?
Schwer zu erkennen und zu entfernen: Da sich schwarzer Zahnstein unter dem Zahnfleisch befindet, ist er oft nicht sofort sichtbar und kann nur durch den Zahnarzt diagnostiziert werden. Seine Entfernung erfordert eine gründliche, professionelle Zahnreinigung, oft im Rahmen einer Parodontitisbehandlung.
Zahnfleischerkrankungen: Schwarzer Zahnstein ist häufig ein Anzeichen für fortgeschrittene Zahnfleischentzündungen und Parodontitis. Die Bakterien, die sich auf den Ablagerungen ansammeln, können das Gewebe rund um den Zahn schädigen. Langfristig kann das sogar zu Zahnverlust führen.
Anmerkung: Verwechsle schwarzen Zahnstein nicht mit Black Stains, einem harmlosen, oberflächlichen Pigment, das oftmals bei Milchzähnen auftritt und in der Regel keine gesundheitlichen Risiken mit sich bringt.
Wie entsteht Zahnstein?
Zahnstein entsteht aus Plaque, einem weichen Zahnbelag, der sich durch Bakterien, Speisereste und Speichel auf den Zähnen und im Zahnfleischbereich ansammelt. Diese Schicht bildet sich kontinuierlich.
Anfangs ist Plaque noch unbedenklich und leicht durch richtiges Zähneputzen zu entfernen. Wird der weiche Belag jedoch nicht regelmäßig beseitigt, lagern sich Mineralien wie Calcium und Phosphat aus dem Speichel ein. Dadurch härtet die Plaque und es bildet sich Zahnstein, der als „calculus dentis“ im Fachjargon bezeichnet wird.
Was passiert, wenn man Zahnstein nicht entfernt?
Wenn Zahnstein nicht entfernt wird ...
1
vermehren sich Bakterien
2
entsteht Mundgeruch
3
bilden sich erneute Plaque- und Zahnsteinschichten
4
entstehen Karies und Zahnfleischerkrankungen
Zahnstein verursacht keine Schmerzen, weshalb viele Menschen ihn oft nicht bemerken oder ihn nicht professionell entfernen lassen. Das kann jedoch riskant sein, denn unbehandelt kann er zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.
Grund dafür ist die Vermehrung der Bakterien. Der feste Zahnbelag bietet mit seiner rauen Oberfläche den perfekten Untergrund dafür. So kann sich erneute Plaque und eine weitere Schicht Zahnstein bilden. Aber auch Karies und Zahnfleischerkrankungen wie Parodontitis können durch die steigende Anzahl der Bakterien im Mund entstehen.
Ein weiterer Nachteil ist der unangenehme Mundgeruch. Dieser kommt nicht vom Zahnstein selbst, sondern von den Bakterien, die sich durch die raue Oberfläche gut vor Deiner Zahnbürste schützen können. Der Mundgeruch in Verbindung mit mineralisierten Plaque lässt sich also nicht so einfach wegputzen.
So kannst Du Zahnstein entfernen
Zahnstein selbst entfernen: Ultraschall Zahnsteinentferner, Ultraschall Zahnbürste & Co.
Viele Menschen, insbesondere Angstpatient*innen, hoffen, Zeit und Stress zu sparen, indem sie versuchen, Zahnstein selbst zu entfernen und Zahnarztbesuche zu vermeiden.
Zwar ist es möglich, Zahnstein zu Hause zu entfernen, jedoch birgt dies erhebliche Risiken. Ohne das richtige Werkzeug und Fachwissen können die Zähne und das Zahnfleisch verletzt werden, was zu Infektionen oder sogar dauerhaften Schäden führen kann. Beachte:
Es besteht die Gefahr, dass Du abrutschst und Dein gesundes Zahnfleisch verletzt.
Zudem wird oft nicht der gesamte Zahnstein entfernt, was langfristig zu weiteren Problemen wie Karies oder Zahnfleischerkrankungen führen kann.
Das Stadium sowie die Stelle des Zahnsteins spielen eine entscheidende Rolle. Ist er noch im Anfangsstadium an einer gut erreichbaren Stelle gestaltet sich die Entfernung deutlich leichter. Gerade eine Ultraschall Zahnbürste kann in dem Fall eine gute Alternative sein. Diese sind deutlich handlicher und einfacher in der Handhabung als ein Zahnsteinentferner.
Fazit: Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass eine Entfernung zu Hause von Weitem nicht so effektiv und sicher ist, wie die professionelle Zahnreinigung bei Deiner Zahnärzt*in. Diese hat die nötige Erfahrung und kann spezielle Werkzeuge, wie einen Scaler, verwenden, um auch tiefen, verhärteten Plaque gründlich zu entfernen.
Zahnstein selbst entfernen mit Hausmittel
Ob Kokosöl, Natron, Zitrone oder Teebaumöl - Im Netz kursieren viele Tipps zur Entfernung von Zahnstein mit Hausmitteln. Jedoch müssen wir Dich enttäuschen, denn leider kann keines dieser Hausmittel hartnäckige Zahnablagerungen entfernen.
Säurehaltige Hausmittel wie z.B. Zitrone oder Essig greifen zwar den Zahnstein an, aber leider auch den gesunden Zahnschmelz.
Backpulver und Teebaumöl können lediglich vor neuem Zahnstein vorbeugen, indem sie Bakterien abtöten und der Vermehrung entgegenwirken.
Zwar klappt es nicht, mit Kokosöl Zahnstein zu entfernen, jedoch wird dem sogenannten Ölziehen andere positive Wirkungen auf die Zahngesundheit zugeschrieben. Es kann helfen, Bakterien im Mund zu reduzieren, was Mundgeruch und Zahnbelag vorbeugen kann.
Eine professionelle Zahnsteinentfernung
Eine professionelle Zahnsteinentfernung ist unkompliziert, sicher und geht ganz schnell. Deine Zahnärzt*in ist Profi in Sachen Zahnhygiene und wird Dir den Zahnstein im Handumdrehen ganz ohne Schmerzen entfernen. Die professionelle Zahnsteinentfernung in einer Praxis vor Ort hat viele Vorteile:
Eine professionelle Zahnsteinentfernung ...
1
ist sicher
Heim-Zahnsteinentferner haben eine eingeschränkte Wirksamkeit und können Verletzungsrisiken mit sich bringen.
2
ist effektiv
Hartnäckiger und tiefleigender Zahnstein kann nur von Zahnärzt*innen entfernt werden.
3
beseitigt Zahnverfärbungen
Eine professionelle Zahnsteinentfernung ermöglicht gleichzeitig auch, ästhetisch störende Verfärbungen zu beseitigen.
4
beugt Karies und Parodontitis vor
Darüber hinaus reduziert eine professionelle Zahnsteinentfernung das Risiko für Karies, Zahnfleischentzündungen und Parodontitis.
Eingeschränkte Wirksamkeit und Verletzungsrisiken bei Heim-Zahnsteinentfernern
Hartnäckige Beläge nur durch Zahnärzt*innen entfernbar
Entfernung ästhetisch störende Verfärbungen
Reduziertes Risiko für Karies, Zahnfleischentzündungen, Parodontitis
Zahnstein entfernen - Kosten
Die Krankenkasse übernimmt bei gesetzlich Versicherten einmal im Jahr die Entfernung von Zahnstein als Teil der Standardvorsorgeuntersuchung. Die Kosten für eine zweite Zahnsteinentfernung müssen selbst bezahlt werden.
Private Krankenkassen oder Zahnzusatzversicherungen können je nach Vertrag unterschiedliche Leistungen zur Zahnsteinentfernung übernehmen. Bei vielen privaten Versicherungen ist eine häufiger durchgeführte Zahnreinigung inklusive, manchmal sogar mehrmals im Jahr. Hier lohnt sich ein Blick in die individuellen Versicherungsbedingungen, da die Kostenübernahme stark variieren kann.
So kannst Du Zahnstein vorbeugen
Wir haben gute Nachrichten. Zahnstein kannst Du wirklich ganz einfach vorbeugen. Eine gründliche Zahnpflege inklusive eine Reinigung der Zahnzwischenräume jeden Tag reicht völlig aus. Das bedeutet:
So schützt Du Deine Zähne vor Zahnstein
1
Putze täglich Deine Zähne
Putze zwei mal pro Tag für mindestens zwei Minuten Deine Zähne.
2
Verwende fluoridhaltige Zahnpasta
Fluoridhaltige Zahnpasta ist entscheidend, um den Zahnschmelz zu stärken und das Kariesrisiko zu senken.
3
Achte auf schwer erreichbare Stellen
Besonders schwer zugängliche Stellen wie die Zahninnenflächen und die hinteren Backenzähne benötigen besondere Aufmerksamkeit.
4
Reinige Deine Zahnzwischenräume
Nutze für die Zahnzwischenräume Interdentalbürsten oder Zahnseide
5
Für Deine Mundgesundheit kannst Du zusätzlich einen Zungenreiniger oder eine Mundspülung benutzen
Hausmittel wie Kokosöl oder Teebaumöl sowie eine zahngesunde Ernährung können ebenfalls helfen, Bakterien zu reduzieren und Zahnstein vorzubeugen. Wenn Du zusätzlich einmal im Jahr zur professionellen Zahnreinigung zu Deiner Zahnärzt*in gehst, hast Du die besten Chancen, Zahnablagerungen effektiv zu vermeiden.
FAQ
Ja, es gibt spezielle Zahnpasten, die helfen können, der Entstehung von Zahnstein vorzubeugen. Diese Zahnpasten enthalten meist Inhaltsstoffe wie Pyrophosphate oder Zinkverbindungen, die die Neubildung von Zahnstein reduzieren sollen. Sie wirken, indem sie die Mineralisierung des Zahnbelags verlangsamen. Allerdings können sie bereits bestehenden Zahnstein nicht entfernen.
Nein, Zahnstein löst sich nicht von selbst. Einmal gebildeter Zahnstein ist fest mit den Zähnen verbunden und kann nicht durch normales Zähneputzen entfernt werden. Er entsteht, wenn Zahnbelag (Plaque) mineralisiert und sich verhärtet.