Hyperdontie: wenn zu viele Zähne im Gebiss vorhanden sind
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Was ist eine Hyperdontie?
Eine Hyperdontie oder auch Hyperodontie, beschreibt eine Zahnüberzahl, welche vorwiegend im bleibenden Gebiss auftritt. Zu viele Zähne im Kiefer verhindern oft den Durchbruch weiterer Zähne und führen dadurch zu einer Fehlstellung. Von zu vielen Zähnen im Mund spricht man, wenn im Milchgebiss mehr als der üblichen 20 Zähne vorhanden sind und im bleibenden Gebiss mehr als 28 Zähne, zuzüglich der 4 Weisheitszähne. Generell kommen mehrere zusätzliche Zähne eher selten vor. Bei einer Hyperdontie ist oftmals die Rede von einem einzigen zusätzlichen Zahn.
Das Gegenteil ist die Hypodontie, die eine Zahnunterzahl beschreibt. Fehlende oder nicht angelegte Zähne treten deutlich häufiger als eine Zahnüberzahl auf.
Welche Formen der Hyperdontie gibt es?
Beim Aussehen der überzähligen Zähne gilt es zwischen eumorph und dysmorph zu unterscheiden. Als eumorph bezeichnet man Zähne, die dem Aussehen natürlicher Zähne entsprechen. Dysmorph, sind Zähne die beispielsweise durch Verwachsungen mit bestehenden Zähnen eine atypische Form aufweisen.
Mesiodentes
Die häufigste Form der Hyperdontie (50 % aller Fälle) ist der Zapfenzahn oder auch Mesiodens genannt. Dies ist ein fehlgebildeter Schneidezahn zwischen den oberen, mittleren Schneidezähnen. Er ist rundlich geformt und besitzt keine Schneidekante.
Paramolaren
Paramolaren sind überwiegend einwurzelige Zähne im Oberkiefer. Sie befinden sich zwischen den Backenzähnen (Molaren) und sind oftmals mit ihnen verwachsen.
Distomolaren
Distomolaren wachsen sozusagen als zweite Weisheitszähne hinter den eigentlichen Weisheitszähnen. Oft finden sich dabei Verwachsungen im Bereich der Wurzeln mit den ursprünglichen Weisheitszähnen.
Kleidokraniale Dysplasie
Bei der kleidokranialen Dyslapsie handelt es sich um eine genetische Erkrankung. Hier liegen meist mehrere überzählige, oftmals retinierte Zahnanlagen vor, die sich auf Kau- und Schliessfähigkeiten auswirken können.
Welche Ursachen hat eine Hyperdontie?
Hyperdontie ist auf Vererbung und Entwicklungsstörungen wie Hyperaktivität der Zahnleiste während der Zahnentwicklung oder Zahnkeimspaltungen zurückzuführen. Auch Krankheiten wie Lippen-Gaumenspalten und das Klippel-Feil-Syndrom werden in diesem Zusammenhang genannt.
Folgen einer Hyperdontie
Eine Hyperdontie begünstigt eine Fehlstellung, insbesondere Zahnengstand. Durch den Zahnengstand wird die tägliche Zahnpflege beeinträchtigt und Zahnzwischenräume können nicht gründlich gereinigt werden. Folge davon sind wiederum Zahnfleischentzündungen.
Zahnfleischentzündungen werden zusätzlich durch schief wachsende Zähne befördert, die dauerhaft die Schleimhaut im Mund reizen. Im schlimmsten Fall kann all dies zum Verlust gesunder Zähne führen. Ebenso können Probleme beim Sprechen oder Kauen auftreten.
Hyperdontie behandeln
Bevor über die Behandlung einer Hyperdontie entschieden werden kann, ist es oftmals sinnvoll, eine Röntgenaufnahme des Gebisses zu machen. So kann überprüft werden, welche Zähne betroffen und welche Zähne noch nicht durchgebrochen sind (retinierte Zähne).
Ist das Milchgebiss betroffen, wird eine Hyperdontie Operation meist dringend empfohlen, damit keine fehlerhafte Gebissentwicklung oder Zahnverwachsungen im Kindesalter entstehen.
Bei einer Hyperdontie der bleibenden Zähne ist ein chirurgischer Eingriff nur notwendig, wenn der überzählige Zahn nicht richtig ausgebildet ist oder andere Zähne beeinträchtigt. Fügt sich der zusätzliche Zahn in die normale Zahnreihe der Erwachsenen ein und verursacht keine Schmerzen, raten Zahnärzte von einer Extraktion ab. Im Falle eines chirurgischen Eingriffs erfolgt im Anschluss eine Zahnbegradigung mittels fester Zahnspange oder Zahnschienen.