Zahngesundheit

Kleine Zähne, große Bedeutung: Alles Wichtige über das Milchzahngebiss

Mia Zadik | 21 August 2024
Kleine Zähne, große Bedeutung: Alles Wichtige über das Milchzahngebiss

Inhaltsverzeichnis

Das Milchzahngebiss spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung eines Kindes. Oft wird es als "Probelauf" für das bleibende Gebiss betrachtet, aber es erfüllt weitaus wichtigere Funktionen. Entdecke, warum diese kleinen Beißerchen so viel mehr sind als nur Platzhalter und wie Du sie optimal pflegen kannst, um den Grundstein für ein strahlendes Lächeln zu legen.

6 Fragen rund um das Milchzahngebiss, die Du Dir bestimmt schon einmal gestellt hast 

1. Wie viele Zähne hat das Milchzahn Gebiss? 

Das Milchgebiss besteht aus 20 Zähnen

Das Milchzahngebiss besteht aus 20 Zähnen: acht Schneidezähnen, vier Eckzähnen und acht Backenzähnen. Diese Zähne beginnen normalerweise etwa im Alter von sechs Monaten durchzubrechen und sind in der Regel bis zum dritten Lebensjahr vollständig vorhanden.

2. In welcher Reihenfolge fallen die Milchzähne aus? 

Die Milchzähne fallen in einer bestimmten Reihenfolge aus, die oft mit dem Durchbruchszeitpunkt zusammenhängt. Im Allgemeinen ist die Reihenfolge des Zahnverlusts wie folgt:

  1. Untere mittlere Schneidezähne (6–7 Jahre): Die beiden unteren mittleren Schneidezähne sind in der Regel die ersten Milchzähne, die ausfallen.

  2. Obere mittlere Schneidezähne (6–7 Jahre): Kurz darauf folgen die beiden oberen mittleren Schneidezähne.

  3. Obere seitliche Schneidezähne (7–8 Jahre): Die seitlichen Schneidezähne im Oberkiefer fallen normalerweise als Nächstes aus.

  4. Untere seitliche Schneidezähne (7–8 Jahre): Die seitlichen Schneidezähne im Unterkiefer folgen den oberen seitlichen Schneidezähnen.

  5. Erste Backenzähne (9–11 Jahre): Die ersten Backenzähne (Molaren) sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer beginnen dann auszufallen.

  6. Untere Eckzähne (9–12 Jahre): Die unteren Eckzähne fallen häufig in dieser Altersgruppe aus.

  7. Obere Eckzähne (10–12 Jahre): Die oberen Eckzähne folgen den unteren Eckzähnen.

  8. Zweite Backenzähne (10–12 Jahre): Schließlich fallen die zweiten Backenzähne (Molaren) aus, meist um das 10. bis 12. Lebensjahr.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Reihenfolge und das Alter variieren können. Manche Kinder verlieren ihre Zähne früher oder später als der Durchschnitt, was völlig normal ist.

3. In welchem Alter kommen welche Zähne? Der Ablauf des Zahndurchbruchs 

Ablauf des Zahndurchbruchs

Der Zahndurchbruch folgt in der Regel einem bestimmten Muster. Die ersten Zähne, die erscheinen, sind die unteren mittleren Schneidezähne, gefolgt von den oberen mittleren Schneidezähnen. Danach brechen die seitlichen Schneidezähne durch, dann die ersten Backenzähne, die Eckzähne und schließlich die zweiten Backenzähne. 

Dieser Prozess kann bis zu drei Jahre dauern und ist für viele Eltern eine aufregende, aber auch anstrengende Zeit, da Zahnungsschmerzen das Baby unruhig machen können. Du fragst Dich, was beim Zahnen helfen kann? Weiter unten findest Du hilfreiche Tipps, um Komplikationen zu vermindern. 

4. Was ist der erste bleibende Zahn? 

Die ersten bleibenden Zähne, die durchbrechen, sind in der Regel die vier hinteren Backenzähne, die hinter den Milchbackenzähnen hervortreten. Anschließend lockern sich die Schneidezähne und fallen aus, sodass die bleibenden Schneidezähne zum Vorschein kommen. Diese Phase bildet den Auftakt des Zahnwechsels.

5. Warum ist das Milchzahngebiss so wichtig?

Milchzähne sind wichtig

Obwohl die Milchzähne nur temporär sind, haben sie wichtige Aufgaben:

  1. Sprachentwicklung: Die Milchzähne helfen Kindern, Laute zu formen und Worte korrekt auszusprechen. Fehlende Zähne oder Zahnprobleme können zu Sprachfehlern führen.

  2. Nahrungskauen: Sie ermöglichen es dem Kind, feste Nahrung zu kauen und somit eine gesunde Ernährung sicherzustellen.

  3. Platzhalterfunktion: Die Milchzähne halten den Platz für die bleibenden Zähne frei. Wenn ein Milchzahn vorzeitig verloren geht, kann es zu Verschiebungen im Kiefer kommen, die später eine kieferorthopädische Behandlung erfordern.

  4. Kieferentwicklung: Die Milchzähne fördern die korrekte Entwicklung des Kiefers und der Gesichtsmuskulatur.

6. Welche Zähne sind im Milchgebiss noch nicht vorhanden?

Im Milchgebiss fehlen die Prämolaren (Vormahlzähne) und die Weisheitszähne. Diese Zähne kommen erst im bleibenden Gebiss vor.

  • Prämolaren (Vormahlzähne): Im bleibenden Gebiss befinden sich jeweils zwei Prämolaren pro Kieferhälfte zwischen den Eckzähnen und den ersten Backenzähnen. Diese Zähne haben die Funktion, Nahrung zu zerkleinern und zu zermahlen. Im Milchgebiss gibt es stattdessen nur die Milchmolaren (Milchbackenzähne).

  • Weisheitszähne (dritte Molaren): Die Weisheitszähne sind die letzten Zähne, die im bleibenden Gebiss durchbrechen, oft erst im späten Jugendalter oder frühen Erwachsenenalter. Im Milchgebiss gibt es diese Zähne überhaupt nicht.

Insgesamt beträgt die Anzahl der Milchzähne 20 Zähne, während unser bleibendes Gebiss 32 Zähne hat, inklusive der Prämolaren und Weisheitszähne.

Probleme mit dem Milchzahngebiss: Ursachen und Lösungen

Wann muss ein Milchzahn gezogen werden? 

Ein Milchzahn muss in bestimmten Situationen gezogen werden, um die Mundgesundheit des Kindes zu gewährleisten und Komplikationen zu vermeiden. Die häufigsten Gründe für das Ziehen eines Milchzahns sind:

  1. Starke Karies: Wenn ein Milchzahn stark von Karies betroffen ist und nicht mehr gerettet werden kann, muss er entfernt werden, um Schmerzen zu lindern und die Ausbreitung der Infektion auf benachbarte Zähne oder das Zahnfleisch zu verhindern. Oftmals wird Karies auch mit Black Stains, also schwarzen Punkten auf den Zähnen bei Kindern verwechselt, die meist harmlos sind.

  2. Infektion, Abszess oder Zahnfisteln: Wenn sich um einen Milchzahn eine Infektion oder ein Abszess bildet, der nicht durch andere Behandlungen behoben werden kann, ist eine Extraktion notwendig, um die Infektion zu stoppen und die Gesundheit des Kindes zu schützen.

  3. Zahnfehlstellungen oder Platzmangel: Manchmal wird ein Milchzahn gezogen, um Platz für die bleibenden Zähne zu schaffen, insbesondere wenn Platzmangel oder Fehlstellungen vorliegen. Dies kann Teil einer kieferorthopädischen Behandlung sein.

  4. Verzögerter Zahnwechsel: Wenn ein Milchzahn nicht ausfällt, obwohl der bleibende Zahn bereits durchbricht oder versucht durchzubrechen, kann es erforderlich sein, den Milchzahn zu ziehen, um den bleibenden Zahn in die richtige Position zu bringen und Fehlstellungen zu vermeiden.

  5. Trauma oder Verletzung: Ein Milchzahn, der durch einen Unfall oder eine Verletzung stark beschädigt wurde und nicht mehr stabil ist, muss möglicherweise entfernt werden, um Schmerzen zu lindern und weitere Komplikationen zu verhindern.

Das Ziehen eines Milchzahns ist in der Regel ein einfacher und schneller Eingriff, der unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Es ist wichtig, dass der Eingriff von einer Zahnärzt*in durchgeführt wird, um sicherzustellen, dass der darunter liegende bleibende Zahn nicht beeinträchtigt wird.

Was hilft beim Zahnen nachts bzw. tagsüber? 

Child tooth gap

Das Zahnen kann für Babys und Eltern eine herausfordernde Zeit sein, da es oft mit Unruhe, Schmerzen und Schlafstörungen verbunden ist. Es gibt jedoch verschiedene Methoden, die sowohl nachts als auch tagsüber helfen können, die Beschwerden zu lindern:

1. Kühlende Beißringe

Beißringe, die im Kühlschrank aufbewahrt werden, können die Beschwerden beim Zahnen lindern. Die Kälte betäubt das Zahnfleisch leicht und reduziert die Schwellung. Achte darauf, den Beißring nicht einzufrieren, da zu kalte Oberflächen das Zahnfleisch verletzen könnten.

2. Sanfte Zahnfleischmassage

Eine sanfte Massage des Zahnfleischs mit einem sauberen Finger oder einem weichen, feuchten Tuch kann den Druck lindern und das Baby beruhigen. Massiere vorsichtig den Bereich, in dem die Zähne durchbrechen, um die Schmerzen zu lindern.

3. Zahnungsgel

Zahnungsgel, das speziell für Babys entwickelt wurde, kann vorübergehend Linderung verschaffen. Diese Gele enthalten oft beruhigende Inhaltsstoffe wie Kamille. Es ist jedoch wichtig, diese nur nach Absprache mit der Kinderärzt*in zu verwenden, um sicherzustellen, dass sie sicher und geeignet sind.

4. Kühle Nahrung oder Getränke

Auch gekühlte Nahrungsmittel wie Joghurt, Apfelmus oder kühle Wasserflaschen können das Zahnfleisch beruhigen. Die Kälte hilft, den Schmerz zu lindern und gleichzeitig das Zahnfleisch sanft zu massieren.

5. Ablenkung

Tagsüber kann Ablenkung durch Spielen, Singen oder Kuscheln helfen, das Baby von den Schmerzen abzulenken. Das Spielen mit neuen oder besonders interessanten Spielzeugen kann helfen, den Fokus von den Schmerzen wegzulenken.

6. Homöopathische Mittel

Einige Eltern finden homöopathische Mittel wie Zahnungskügelchen hilfreich. Diese sollten jedoch nur nach Rücksprache mit einer Ärzt*in oder einer Heilpraktiker*in verwendet werden.

7. Routine und Beruhigung

Eine feste Schlafenszeit-Routine mit beruhigenden Aktivitäten wie einem warmen Bad, leiser Musik oder einer Geschichte kann helfen, das Baby nachts zu entspannen und die Einschlafprobleme zu reduzieren.

Anmerkung: Das Wichtigste ist, geduldig zu sein und verschiedene Methoden auszuprobieren, um herauszufinden, was für Dein Baby am besten funktioniert. 

Tipps zur Pflege des Milchzahngebisses

Wusstest Du das hauptsächlich Kinder unter Zahnfisteln leiden? Zahnfisteln vorbeugen durch die richtige Mundhygiene Photo by Kampus Production @pexels

Die Pflege des Milchgebisses ist von Anfang an entscheidend, um Karies und andere Zahnerkrankungen zu vermeiden. Hier sind einige Tipps:

  • Früh beginnen: Beginne bereits mit der Reinigung der ersten durchbrechenden Zähne. Ein weiches, angefeuchtetes Tuch oder eine spezielle Babyzahnbürste eignet sich hierfür gut.

  • Zahnpasta mit Fluorid: Sobald das Kind in der Lage ist, Zahnpasta auszuspucken, sollte eine kleine Menge fluoridhaltiger Zahnpasta verwendet werden. Fluorid stärkt den Zahnschmelz und schützt vor Karies.

  • Regelmäßige Zahnarztbesuche: Der erste Zahnarztbesuch sollte spätestens mit dem ersten Geburtstag stattfinden. Danach sind regelmäßige Kontrollen wichtig.

  • Zucker reduzieren: Zu viel Zucker kann Karies verursachen. Versuche, zuckerhaltige Snacks und Getränke zu reduzieren, und achte darauf, dass das Kind nicht mit der Flasche einschläft, insbesondere wenn sie zuckerhaltige Flüssigkeiten enthält.

Erfahre mehr über Milchzähne und deren Pflege 

Mehr als nur eine Übergangsphase

Das Milchzahngebiss ist mehr als nur eine Übergangsphase zu den bleibenden Zähnen. Es legt den Grundstein für die zukünftige Zahngesundheit und die allgemeine Entwicklung des Kindes. Eine gute Pflege der Milchzähne und eine bewusste Ernährung tragen wesentlich dazu bei, dass Kinder mit gesunden Zähnen aufwachsen. 

Also, auch wenn die ersten Zähne klein und vorübergehend sind, verdienen sie genauso viel Aufmerksamkeit wie das bleibende Gebiss!

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