Zahngesundheit

Weisheitszähne: OP, Kosten, Schmerzen und Symptome

Luna Bode | 21 März 2022
Weisheitszähne: OP, Kosten, Schmerzen und Symptome

Die Weisheitszähne - immer wieder hört man die wildesten Horrorgeschichten über das Ziehen der Weisheitszähne, die Narkose oder die Schmerzen nach der OP. Doch was ist wirklich dran an den Mythen, die rund um Weisheitszähne kursieren? Wir klären Dich auf und liefern Dir alle relevanten Fakten und Informationen, die Du über Deine Weisheitszähne wissen solltest.

Was ist die Aufgabe der Weisheitszähne?

Weisheitszähne sind die achten Zähne im Ober-sowie Unterkiefer. Der Evolutionsgeschichte zugrunde liegend, dienten Weisheitszähne früher als effektives Werkzeug um grobe Nahrung zu zerkleinern. Heutzutage haben Weisheitszähne keine direkte Aufgabe, da sie unter anderem bei rund 20% der Bevölkerung nicht mehr ausgebildet werden - nicht jeder hat also Weisheitszähne. Ebenso verloren Weisheitszähne ihren ursprünglichen Sinn und Zweck aufgrund der veränderten Essgewohnheiten des Menschen. Bilden sich die Zähne dennoch aus, können sie als nützliches Kauwerkzeug dienen. Weisheitszähne bilden sich im Normalfall ab einem Alter zwischen 16 und 25 Jahren. 

Symptome: Wie merkt man, dass die Weisheitszähne kommen?

Aus unserer Entwicklungsgeschichte ist bekannt, dass unsere Vorfahren einen viel größeren Kiefer hatten als der Mensch heute. Durch die Rückbildung des Kiefers haben die Weisheitszähne weniger Platz, weshalb sie in vielen Fällen an der falschen Stelle oder im falschen Winkel wachsen. Drückt ein Weisheitszahn, ist das im Normalfall das erste Symptom für den Weisheitszahndurchbruch. Betroffene berichten dabei häufig von einem Druckgefühl auf Knochen und Haut, was typisch bei einem Durchbruch der Weisheitszähne ist. Doch auch weitere Symptome wie ein dumpfes Klopfen des Zahnfleisches in der Nähe des Rachens oder dem benachbarten Knochen lassen vermuten, dass die Weisheitszähne kommen.

Weitere typische Symptome sind Rötungen, Schwellungen und Schwierigkeiten beim Schlucken oder Öffnen des Mundes, wodurch auch das Essen häufig mit Schmerzen verbunden ist. Handelt es sich um eingewachsene Weisheitszähne kann es im schlimmsten Fall sogar zu ernstzunehmenden Infektionen kommen, die sich anschließend durch Schmerzen im Kiefer-, Nacken- sowie Kehlbereich äußern. Doch auch Kopfschmerzen sind eine häufige Begleiterscheinung bei entzündeten Weisheitszähnen. Strahlen die Schmerzen bis in den Kopf, kann das mitunter daran liegen, dass die Weisheitszähne beim Wachsen auf die Nasennebenhöhlen stoßen und dadurch Druck auf den Kopf ausüben. Schmerzende Weisheitszähne können zudem zu Lymphknoten- sowie Gesichtsschwellungen führen, wodurch folglich eine Weisheitszahn OP unumgänglich ist. 

Rund eine Million Weisheitszahn-Operationen pro Jahr

Alleine in Deutschland gehört das Ziehen der Weisheitszähne zu den am häufigsten durchgeführten zahnmedizinischen Eingriffen. Experten schätzen, dass hierzulande mehr als eine Million Operationen pro Jahr stattfinden. Doch weshalb raten die Ärzte so oft dazu, die sogenannten Achter entfernen zu lassen?

Warum muss man Weisheitszähne ziehen?

Gezogener Weisheitszahn Wisdom teeth

Etwa 85% aller Weisheitszähne müssen im Laufe der Zeit operativ entfernt werden. Zu den häufigsten Gründen für das Ziehen der Weisheitszähne zählen Beschwerden wie Schmerzen oder Entzündungen. Weisheitszahn-Schmerzen sind oftmals die Folge von Platzmangel im Kieferbereich. Das Ziehen der Weisheitszähne wird mitunter dann nötig, wenn die Gefahr besteht, dass die vorhandenen Zähne durch Druck der Weisheitszähne beschädigt werden. Auch Karies kann ein Grund für das Entfernen der Weisheitszähne sein. Aufgrund der weit hinten liegenden Position der Zähne, werden diese bei der Mundhygiene nur schwer erreicht, wodurch sich starker Karies ansammeln kann. Weisheitszähne müssen zudem gezogen werden, wenn versteckte Entzündungen durch Bakterien entstanden sind, wie etwa unter der Schleimhaut. Müssen die Weisheitszähne aufgrund einer Entzündung gezogen werden, gilt es hierbei zuerst auf die Heilung des Zahnfleisches zu warten, um anschließende starke Blutungen oder eine gestörte Wundheilung nach der Weisheitszahn OP zu vermeiden. 

Gründe dafür, Weisheitszähne zu entfernen

  • Der Kiefer ist zu klein

  • Komplikationen sind wahrscheinlich

  • Nerven, Zahnwurzeln und Nachbarzähne werden beschädigt

  • Karies liegt vor

  • Entzündungen können nicht abklingen

  • Eine Retention liegt vor (d.h. der Achter kommt in Schieflage)

Sind die Weisheitszähne schuld an schiefen Zähnen?

Tatsächlich herrscht in der Zahnmedizin Uneinigkeit, ob die Weisheitszähne allein dafür verantwortlich sind, dass unsere benachbarten Zähne wandern und sich verschieben.

Zahnwanderung im Frontzahnbereich treten häufig in der Mitte bis Ende des zweiten Lebensjahrzehnts auf. Etwa zur selben Zeit, in der sich auch die Weisheitszähne bemerkbar machen. Dass viele Betroffene einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen sehen, ist also naheliegend. Wissenschaftlich nachgewiesen wurde es jedoch nie, beide Lager haben ihre eigenen Studien und kamen zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen.

Weisheitszahn OP 

Weisheitszahn OPs werden entweder beim Zahnarzt oder beim Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen durchgeführt. Je nach Anzahl der zu ziehenden Weisheitszähne dauert die Behandlung etwa 20 bis 60 Minuten. Patienten können sich entweder für das Ziehen der Weisheitszähne auf nur einer Seite, oder gleich allen vier Weisheitszähnen entscheiden. Zwar bietet die einseitige Weisheitszahn OP den Vorteil, dass Patienten nach der Operation einseitig essen können, jedoch ist ein erneuter OP-Termin für die Entfernung der restlichen Zähne nach einigen Wochen nötig. 

Nach Einsatz der Narkose beginnt die Weisheitszahn OP. Dabei werden zwei Abläufe der Behandlung unterschieden. Liegen die Weisheitszähne frei und sind weitgehend oder voll durchbrochen, zieht der Zahnarzt diese lediglich mit einer Zange heraus. Bei schwierigeren Weisheitszahn OPs, bei denen die Zähne verlagert sind oder eine außergewöhnliche Form haben, werden diese zerteilt und schrittweise abgetragen. Dafür schneidet der Arzt das Zahnfleisch über dem Weisheitszahn auf und löst dieses vom Knochen. Im Anschluss an die Behandlung werden die Wunden vernäht. Nach etwa sieben bis zehn Tagen werden die Fäden bei einem erneuten Termin gezogen.

Weisheitszahn Sedierung: Vollnarkose oder örtliche Betäubung?

Kommt es zu einer Weisheitszahn OP, wird der Patient in Narkose versetzt. Hierbei wird zwischen einer lokalen Anästhesie und einer Vollnarkose unterschieden. Wirkt die Narkose richtig, sind Weisheitszahn OPs im Normalfall schmerzfrei. Jedoch kann es besonders beim Ziehen der Zähne zu einem unangenehmen Druckgefühl kommen. Auch die Geräusche der verwendeten Instrumente oder Bewegungen des Arztes können als unangenehm wahrgenommen werden. Hierbei kann es empfehlenswert sein, den Arzt zu bitten, jeden Schritt zu erläutern, um sich nicht vor möglichen Unannehmlichkeiten zu erschrecken. 

Röntgenbild Gebiss

Für welche Form sich der zuständige Arzt schlussendlich entscheidet ist vom individuellen Patientenfall abhängig. Für Angstpatienten wird dabei oftmals die Weisheitszahn OP unter Vollnarkose gewählt. Diese dauert in der Regel genauso lang wie eine Weisheitszahn OP unter lokaler Anästhesie - 20 bis 60 Minuten. Da Vollnarkosen mit einer hohen Belastung des Organismus einhergehen und Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Benommenheit nach der OP mit sich bringen können, werden diese dem Patienten nur im Ausnahmefall empfohlen. Ebenso ist eine Vollnarkose nicht für Patienten mit einem schlechten Gesundheitszustand geeignet, da besonders hier hohe Risiken bestehen. 

Angst vor dem Zahnarzt?

Nach der Weisheitszahn OP: Das gilt es zu beachten

Wurden die Weisheitszähne gezogen, gibt es nach der Behandlung einiges zu beachten: Zum einen sollte auf das Rauchen und Trinken von heißen Getränken, Kaffee oder Alkohol verzichtet werden, da diese die Wundheilung stören können. Ebenso wird empfohlen sich in den ersten Tagen nach der Weisheitszahn OP zu schonen und auf Anstrengungen wie Sport zu verzichten. Dies verhindert unerwünschte Nachblutungen und fördert die Bildung neuer Knochenmasse in der frischen Wunde. Auch das Schlafen auf einer Erhöhung wird empfohlen. Für das Zähneputzen nach der Weisheitszahn OP gilt es, eine weiche Zahnbürsten zu verwenden. 

Alles über Zahnbürsten

Damit der Heilungsprozess schnell und ohne Komplikationen voranschreitet, solltest Du Folgendes beachten:

  • Verzichte für die ersten 24 Stunden auf Milchprodukte

  • Stelle für mindestens 24 Stunden das Rauchen ein

  • Trinke in den ersten vier Tagen keinen Alkohol

  • Treibe in der ersten Woche keinen Sport

  • Leistungssport und Wettkämpfe solltest Du für sechs Wochen pausieren

Erst nachdem alle Wunden abgeheilt sind, kann die kieferorthopädische Behandlung zur Korrektur der schief stehenden Zähne erfolgen. 

Wie lange darf man nach einer Weisheitszahn OP nicht essen?

Grundsätzlich darfst Du nach einer Weisheitszahn OP essen, sobald Du Dich bereit dazu fühlst. Dabei solltest Du jedoch die ersten Tage nach der Behandlung ausschließlich weiche Nahrung (Püriertes, Babybrei, Suppen etc.) und Wasser zu Dir nehmen. Von gröberen Speisen wird abgeraten, da sich dadurch möglicherweise Essensreste in der Wunde ansammeln und das Risiko einer Infektion erhöht wird. Auch Milchprodukte sollten etwa eine Woche nach der Weisheitszahn OP vermieden werden. Die darin enthaltenen Milchsäurebakterien fördern ebenso Entzündungen und stören die Wundheilung. Außerdem kann die Einnahme von Milchprodukten nach dem Entfernen der Weisheitszähne die Wirkung von Antibiotika beeinträchtigen. 

Wie lange halten die Schmerzen nach einer Weisheitszahn OP an?

Schmerzen nach einer Weisheitszahn OP sind üblich, jedoch nicht bei allen Patienten. Je nach Größe des Eingriffs kann es nach einer Behandlung durchaus zu Zahnschmerzen oder Halsschmerzen kommen. Auch Schwellungen der Wange sind normal, wogegen das Kühlen mit beispielsweise einem Kühlpad oder feuchtem Lappen helfen kann. Um in den ersten Tagen nach der Weisheitszahn OP mögliche Schmerzen zu lindern, können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden. Welches Schmerzmittel schlussendlich zur Linderung der Schmerzen eingenommen wird, sollte in jedem Fall im Vorhinein mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Somit werden mögliche Nachblutungen durch ein falsches Medikament vermieden. 

Hilfe bei Zahnschmerzen

Wie lange wird man nach einer Weisheitszahn OP krankgeschrieben?

Wie lange Du nach der Weisheitszahn OP krankgeschrieben wirst, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen hängt der Zeitraum der Krankschreibung von der Anzahl der gezogenen Zähne ab. Ebenso können der Heilungsverlauf sowie die gewählte Operationsmethode die Anzahl der Tage beeinflussen. Dennoch erhalten Patienten im Schnitt etwa 3-5 Tage nach der Weisheitszahn OP Zeit für die Genesung. Oft wird der Behandlungstermin auch auf 2 bis 3 Tage vor dem Wochenende gelegt, um das Wochenende für eine vollständige Genesung zu beanspruchen. 

Weisheitszähne ziehen: Kosten

Die Kosten für das Ziehen der Weisheitszähne werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Mehrkosten, die beispielsweise durch eine Weisheitszahn OP unter Vollnarkose anfallen, trägt der Patient in der Regel selbst. Die Kosten für das Entfernen der Weisheitszähne unter Vollnarkose belaufen sich je nach Arzt auf etwa 100 bis 200 Euro. Ausnahmen bilden beispielsweise Angstpatienten, die durch Vorlage eines Attests eines Facharztes für Psychiatrie oder psychotherapeutische Medizin mit einer Kostenübernahme für eine Vollnarkose rechnen können. 

Für Privatversicherte und Patienten mit Zusatzversicherung empfiehlt es sich, bei der entsprechenden Krankenkasse oder Versicherung nachzufragen, welche Kosten bei einer Weisheitszahn OP unter Vollnarkose übernommen werden. Die Kostenübernahme variiert hier je nach Tarif.

Was kann ich tun, wenn sich meine Zähne schon verschoben haben?

Sind die die Zähne erst einmal aus der Reihe, hilft nur noch ein kieferorthopädischer Eingriff. Nicht immer muss dies jedoch in Form einer festen Zahnspange stattfinden. Dank modernster Dental-Technik bieten sich vor allem bei leichten und mittelschweren Zahnfehlstellungen sanftere und weniger kostenintensive Behandlungsmethoden wie die unsichtbaren Zahnschienen an.

Diese sind einerseits im direkten Vergleich zur geklebten Zahnspange viel unauffälliger. Andererseits lassen sich die herausnehmbaren Zahnschienen, auch Aligner genannt, problemlos in den Alltag integrieren, wie die vielen Bewertungen und Erfahrungsberichte unserer Patienten beweisen.

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